Die Geschäftsführer von Followfood

„Irgendwann hat Greenpeace auf uns gezeigt und gesagt: ‚Ätsch, geht doch.'“

Fünf Jahre lang hielt unser Fonds BonVenture II Anteile an der Followfood GmbH. Jetzt verkaufen wir – und zwar wie vereinbart zurück an das Unternehmen und seine Gründer Harri Butsch und Jürg Knoll. Dabei verzeichnen wir einen mehrfachen Multiple, sowohl finanziell als auch beim Impact. Zum Abschied haben wir Jürg Knoll stellvertretend für unsere Leser*innen ein paar Fragen gestellt:

Frage: Welches Gefühl begleitet dich beim Exit?

Jürg Knoll: Für uns geht ein Kapitel zuende und wir schauen voller Wärme und Dankbarkeit zurück. Es sind die kleinen Sachen, die mir am meisten über die Zusammenarbeit der letzten fünf Jahre verraten: Zum Beispiel freue ich mich immer, wenn ich eine E-Mail mit dem Betreff BonVenture kriege. Was jetzt kommt, ist ein friedliches loslassen. Und gleichzeitig die Freude auf unseren nächsten Schritt.

Frage: Was waren eure größten Errungenschaften während dieser 5 Jahre?

Jürg Knoll: Wir haben unseren Umsatz mehr als verdoppelt. Wir haben das weltweit erste fair-trade Fischprodukt auf den Markt gebracht. Außerdem haben wir den Schritt vom Wasser aufs Land gewagt und unser Angebot um vegetarisch-vegane Produkte ausgebaut: Pizza, Gemüse, Wein, vegane Fertiggerichte und Eis. In diesem Rahmen haben wir auch die Bodenretter-Initiative für regenerativen Landbau gestartet. Und dieses Jahr sind wir als erste Lebensmittelmarke Deutschlands klimaneutral geworden.

Frage: Was bleibt bei dir hängen von der Zusammenarbeit mit Investorinnen und Investoren?

Jürg Knoll: Das aussergewöhnliche gegenseitige Vertrauen. Mich hat beeindruckt, dass BonVenture alle unsere Impact-Vorhaben unterstützt hat, auch wenn sie kurzfristig Extra-Ausgaben bedeuteten. Wirkung ging dann einfach vor. Und im Nachhinein bestätigt sich, dass sich das langfristig auch finanziell auszahlt. Es gibt einfach genug Kunden, die das honorieren.

Frage: LIDL, REWE, EDEKA – die Liste an Händlern, die euren Tracking-Code übernommen haben, ist lang. Habt ihr da nachgeholfen?

Jürg Knoll: Nein, die haben einfach gesehen, dass wir damit erfolgreich sind und hatten Angst, etwas zu verpassen. Und gleichzeitig hat Greenpeace ordentlich Druck gemacht. Die Händler sagten immer „Transparenz im Fischfang? Das geht nicht. Viel zu kompliziert.“ Dann hat Greenpeace irgendwann auf uns gezeigt und gesagt: „Ätsch. Geht doch.“ Da kamen die Großen dann nicht mehr raus aus der Nummer.

Frage: Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Jürg Knoll: Wir wollen uns noch stärker auf dem Land fortbewegen. Tiefkühl-Obst zum Beispiel ist eine Idee. Außerdem vetreiben wir bald Mehl von einem Hof für regenerative Landwirtschaft. Ein großer Hof in Brandenburg, der sozusagen Permakultur im großen Stil betreibt. Und wir wollen ins Ausland expandieren, zunächst Frankreich und Benelux.

Frage: Abschließende Worte?

Jürg Knoll: Danke an das BonVenture-Team und die Investorinnen und Investoren. Wir sehen uns. Garantiert.