250 Mitarbeiter*innen mit Behinderung, eine halbe Million recycelte IT-Geräte pro Jahr, über 60 Millionen Euro Jahresumsatz: Bei diesem badischen Mittelständler ist Social Impact der Treiber des wirtschaftlichen Erfolgs
München, 27.04.2021 – Die AfB gGmbH schafft den Exit: Gründer Paul Cvilak kauft alle Unternehmensanteile vom Gesellschafter BonVenture zurück. Während der achtjährigen Investitionsperiode entwickelte sich AfB zu Europas größtem gemeinnützigen IT-Unternehmen. An europaweit 19 Standorten in fünf EU-Ländern erwirtschaftete das Unternehmen 2020 einen Jahresumsatz von über 60 Millionen Euro.
Das Geschäftsmodell der AfB gGmbH (Arbeit für Menschen mit Behinderung) mit Hauptsitz im badischen Ettlingen ist so einfach wie nachhaltig: Die AfB-Mitarbeiter*innen erhalten von Unternehmen aussortierte PCs, Notebooks und Smartphones, löschen fachgerecht alle Daten, rüsten die Hardware auf, installieren ein neues Betriebssystem und verkaufen die Geräte in den AfB-Ladengeschäften oder online als Secondhand-Ware weiter. Durch die vermiedenen Neuproduktionen spart AfB jedes Jahr CO2-Emissionen, schont wertvolle Metalle und Seltene Erden und vermeidet Elektroschrott. Rund die Hälfte der AfB-Mitarbeiter*innen sind schwerbehindert – Menschen, denen der Weg zu einer sinnvollen Tätigkeit und einem selbstbestimmten Leben oft versperrt bleibt.
Badischer Mittelstand trifft Impact Investing: in acht Jahren den Umsatz verachtfacht
Als BonVenture, die erste deutsche Beteiligungsgesellschaft für High-Impact Investing, im Jahr 2013 einstieg, beschäftigte AfB insgesamt 200 Angestellte an 12 Standorten. Bei einem Jahresumsatz im einstelligen Millionenbereich bereitete das Unternehmen jährlich 200.000 IT-Geräte auf. Innerhalb der achtjährigen Zusammenarbeit konnte AfB seinen Umsatz um das Achtfache steigern, auf über 60 Millionen im Jahr 2020. Gleichzeitig wurde die soziale und ökologische Wirkung mehr als verdoppelt: Im Jahr 2020 bereiteten etwa 500 Mitarbeiter*innen knapp 500.000 IT-Geräte auf – und reduzierten damit den CO2-Ausstoß im Vergleich zur Neuproduktion um 43.000 Tonnen. „Als wir 2013 nach finanzieller Unterstützung suchten, war es bei den Banken sehr schwierig. BonVenture hat uns vertraut und nicht nur Geld sondern auch Zeit, Energie und vor allem Know-how investiert. Dafür können wir nun als Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen auf eigenen Beinen stehen. Wir danken BonVenture für die Zusammenarbeit auf dem Weg dorthin!“, so Paul Cvilak, Gründer der AfB social & green IT. Für Jochen Herdrich, Partner beim Impact Investor BonVenture, ist das Besondere die Verbindung aus traditionellem Unternehmertum und gesellschaftlichem Mehrwert: „Paul Cvilak und AfB zeigen, dass das Thema Social Impact auch außerhalb der hippen Start-up-Szene in Berlin oder München stattfindet. Hier setzt ein in gewisser Weise klassischer Mittelständler Standards in Sachen Wirkung und Wirtschaftlichkeit. Die gesellschaftliche Wirkung, also die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt, ist bei AfB keine CSR-Maßnahme, sondern Kern des Geschäftsmodells.“
Nachfrage nach Secondhand-IT steigt weiter an – Ziel: 500 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung
Während der Corona-Krise musste die AfB, trotz zeitweiliger Umstrukturierung während der Lockdowns, bislang keine Einbußen verzeichnen. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach gebrauchten IT-Geräten stieg infolge des Home-Office und Home-Schooling sogar an. Zudem ist AfB seit über 15 Jahren als Bildungspartner tätig und unterstützte mit der Initiative “Mobiles Lernen” bereits über 500 Schulen beim digitalen Unterricht. Mobiles Lernen bietet die elternfinanzierte Ausstattung von Schulklassen mit neuen Notebooks, Tablets oder iPads im Mietmodell und inklusive Schadens- und Diebstahlversicherung. Nach Ablauf der Mietlaufzeit von üblicherweise drei Jahren gehen viele Geräte über AfB als Secondhand-Ware in den zweiten Nutzungskreislauf. Die Nachfrage nach IT-Geräten im Bildungsbereich wird voraussichtlich weiter ansteigen. AfB-Gründer Paul Cvilak will das Unternehmen weiter ausbauen und hat als Ziel gesetzt, 500 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Um dieses Ziel nie aus den Augen zu verlieren, wurde es sogar im Firmennamen der ebenfalls gemeinnützigen Holding festgehalten: Initiative 500 gAG. Ein klares Ziel, das er angesichts der bisher tollen Entwicklung seiner gemeinwohlorientierten Unternehmensgruppe sicher auch erreichen wird. Es ist ihm und seinen Mitarbeiter*innen nur zu wünschen.